Kampagne „Zähne zeigen“: Schulterschluss mit der Wissenschaft
Auch die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) warnt vor den Folgen der gekürzten finanziellen Mittel für die neue, präventionsorientierte Parodontitis-Therapiestrecke und bekräftigte ihre Unterstützung der Kampagne „Zähne zeigen“, die über die fatalen Konsequenzen der Budgetierung der Mittel für zahnärztliche Leistungen aufklärt.
Die DG PARO ist eine der ältesten und größten zahnmedizinischen Fachgesellschaften und bezweckt insbesondere die Förderung der parodontologischen Forschung sowie die Auswertung und Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet der Parodontologie.
Dieser Schulterschluss mit der Wissenschaft ist ein wichtiges Signal für die Dringlichkeit, zumindest die Parodontitis-Therapie aus der mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführten Budgetierung herauszunehmen und die kurzsichtige Sparpolitik auf Kosten der Gesundheit der Patientinnen und Patienten zu stoppen.
Der Präsident der DG PARO, Prof. Dr. Henrik Dommisch, betonte in diesem Zusammenhang den Stellenwert der erst im Jahr 2021 eingeführten, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden PAR-Richtlinie, die eine zeitgemäße, den Behandlungserfolg nachhaltig sichernde Parodontitistherapie ermöglichen kann. Die Parodontitis habe erhebliche Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und die Gesundheit von Erwachsenen. Diese sei die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen und habe negative Auswirkungen auf die Kaufunktion, die orale Ästhetik und letztendlich damit auch auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Dommisch stellte heraus, dass die Erkrankung in hohem Maße mit schwerwiegenden medizinischen Erkrankungen wie zum Bespiel Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen des rheumatologischen Formenkreises assoziiert ist. Besonders für den Zusammenhang zwischen den beiden hochprävalenten Erkrankungen Parodontitis und Diabetes mellitus kann von einer erheblichen Beteiligung an den hohen allgemeinmedizinischen Kosten ausgegangen werden. Die Prävention und Therapie parodontaler Erkrankungen und insbesondere der Parodontitis müsse deshalb ein fester Bestandteil der zahnmedizinischen Versorgung sein. Durch die Budgetierung komme die Versorgung dieser Volkskrankheit nach vielen Jahren der Stagnation und ersten Fortschritten nach Einführung der neuen Behandlungsstrecke wieder zum Erliegen. Dies gehe in letzter Konsequenz zu Lasten der Gesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland.
Die neue PAR-Richtlinie habe die Rahmenbedingungen für die systematische Parodontitistherapie in der gesetzlichen Krankenversicherung maßgeblich verbessert. Dies sei ein wichtiger Schritt, um der Volkskrankheit Parodontitis auf breiter Front zu begegnen und die Mundgesundheit in Deutschland einen weiteren Schritt nach vorne zu bringen. Die Richtlinie berücksichtige die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft und schaffe auf dieser Basis ein umfassendes Maßnahmenpaket für die Behandlung von Parodontitis.
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat der Gesetzgeber im vergangenen Jahr die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch strikte Budgetierung begrenzt. Davon betroffen ist insbesondere die neue präventionsorientierte Parodontitis-Therapie. Mit der Kampagne „Zähne zeigen“ will die KZBV gemeinsam mit den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen der Länder und im Schulterschluss mit der Bundeszahnärztekammer, den Landeszahnärztekammern und den Verbänden die Patientinnen und Patienten über die fatalen Konsequenzen der Budgetierung der Mittel für zahnärztliche Leistungen aufklären. Zentrale Plattform ist die Website zaehnezeigen.info, die über die Folgen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes informiert und dazu aufruft, sich direkt an regionale politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene zu wenden, um darauf hinzuweisen, dass die Kostendämpfungspolitik der Patientenversorgung schadet und ein Ende finden muss.